Mantrailing - Menschensuche

Menschensuche nach individueller Geruchsspur

Der Großteil der heutigen Mensch-Hundbeziehungen scheitert (wie die Mensch-Menschbeziehungen übrigens auch) an mangelnder gemeinsamer Zeit und der damit fehlenden Kommunikation. Daher sind fast all diese Hunde, die davon betroffen sind, arbeitslos bzw. unterbeschäftigt. Solche Individuen (egal ob Mensch oder Tier) neigen zu Ersatzhandlungen in vielfältiger Form, die sich bekanntlich nicht immer zum Wohle der Allgemeinheit präsentieren. Da „Schönreden“ und die ganze „Heileweltgefühlsduselei“ dabei auch keine Abhilfe schaffen können, muss man eben direkt und über Fachleute an die ganze Problematik herangehen, wenn man unnötige Probleme ernst- und dauerhaft lösen will.

Die bloße „Hundeerziehung“ am Abrichteplatz mag gut und schön sein, geht aber an den wesentlichen Aspekten einer Sozialpartnerschaft vorbei. Welches Kind fühlt sich schon grundsätzlich mehr zu seinen Volksschullehrer hingezogen als zu seinen Eltern ?
Die Sozialpartnerschaft zwischen Mensch und Hund funktioniert am besten dann, wenn der Hund sich innerhalb klarer Grenzen weitgehend artgerecht bewegen kann. Dazu ist einerseits viel Zeit nötig, die der Hundehalter seinem Vierbeiner widmen muss, andererseits muss der Hundehalter in dieser Zeit sich selber dem Hund widmen, nicht bloß dem Hund Beschäftigung durch irgendwelches Spielzeug bieten. Selber mit dem Hund spielen ist ein kleines Geheimnis, kooperieren ein anderes.

Mantrailing (Menschensuche) ist daher wohl eine der komplettesten Möglichkeiten, Hundehaltung mit dem Sozialpartner Hund kooperativ, fair und ehrlich zu betreiben. Durch die lange Ausbildung, die unzähligen Übungen lernen einander Mensch und Hund ganz besonders intensiv kennen, andererseits keine erfolgreiche Sucharbeit möglich ist. Hierbei lernt der Hund nicht nur, die Spur eines Menschen nach seinem eigenen Geruch kilometerweit und Tage später noch zu finden, sondern der Hundehalter lernt mindestens so intensiv, genauestens auf seinen Hund zu achten und jede seiner Bewegungen zu lesen. Es entwickelt sich eine ergänzende Einheit mit einem derart intensiven Verhältnis, wie es stärker kaum sein kann. Gemeinsam, ohne Bussi-Bussi-Getue und zu starke Vermenschlichung lernen Mensch und Hund so zu kooperieren, dass die gegenseitige Orientierung am jeweils Anderen absolut gegeben ist.

Dazu ist eine nüchterne Einstellung zur Tierwelt sowie die Bereitschaft des Hundehalters, sich selbst entsprechend weiterbilden zu wollen, unbedingt anzuraten. Dass dabei noch die nützliche Tätigkeit, nämlich das Auffinden bzw. Weiterverfolgen vermisster Personen, womöglich die Rettung eines Menschenlebens als Krönung ganz oben steht, braucht man unter diesen Aspekten gar nicht mehr in den Vordergrund stellen.

Ja, so einfach und unspektakulär könnte Hundehaltung sein – man muss nur mit sich selber ein wenig hart sein und die vielen Stunden auch gerne „opfern“, die dazu notwendig sind.
Mantrailing kann Jedermann, Jedefrau, jederzeit mit fast jedem Hund betreiben, ohne an der Mensch-Hundbeziehung etwas grundlegend falsch zu machen, wenn nicht ernsthaft in einer Rettungsorganisation, so zumindest für sich, seinen Hund und seinen Alltag selber.

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